Meine Vorfahren waren Valser-Siedler – sie übernahmen für ihre gewählte Lebensumgebung Verantwortung und trugen dieser Sorge. Beim richtigen Siedeln geht es nicht um Besitz und Grenzen, sondern um Wohlbefinden und Einssein mit der Natur. Deshalb beschäftigt mich schon lange die Unterscheidung von Perfektion und Sorgfalt. Mir ist sehr wichtig, sorgfältig über die Bedürfnisse und die Geschichte eines Ortes nachdenken zu können. Die perfekte Lösung ist nie mein Ziel, ich suche vielmehr die präzise, entschiedene und eindeutige Antwort auf die gestellte Frage. Dabei darf diese Antwort nie einfach oder pragmatisch sein, sondern soll so leicht und natürlich sein wie nur möglich. Denn die Natur ist der „grösste Baumeister“ – sie baut sparsam und zwanglos. Deswegen habe ich grossen Respekt vor ausgewachsenen alten Bäumen. Mag die Architekturgeschichte noch so umfassend und schillernd sein – die besten „Bauten“ schaffen es höchstens, mit der Natur in Dialog zu treten.
Als planender Architekt bewegt man sich zwischen Strategie und Formwille, das Wichtigste dabei ist die angemessene Selbsteinschätzung der eigenen Kompetenzen und Schwächen. Entweder müssen die Räume so stark sein, dass diese etwelche Möbel wettmachen, oder die Räume so massgeschneidert, dass es nur eine Planungs-/Bauphase gibt und keine nachträglichen Korrekturen durch Möbel oder die Umgebung machbar sind. „Zuerst die Umgebung!“ An diesen Spruch halte ich mich sehr gern, unabhängig der BKP-Gliederung. Das Haus als Objekt interessiert mich nur so weit, als der Fokus auf den gebauten Raumübergängen liegt. Für das Raumempfinden sind das Terrain und die Sonne von grosser Bedeutung. Terrain ist etwas Sensibles, es ist weit mehr als formbare Masse für das Haus oder für Bedürfnisse: Das Terrain ist der Atem und die Nachbarschaft, die Seele eines Hauses.