In Zusammenarbeit mit Michael Bäbler, Zürich und Seraina Bruhin-Spiess, Visualisierung
Signifikant ist der grosse, hofartige Aussenraum, gesäumt von peripher gesetzten Voluminas in der Zone für Öffentliche Bauten. Diese bilden eine räumliche Zäsur der beiden Ortsteile von Aarau Rohr: als Spezialzone wie auch als Grünraum- Korridor zwischen Wald und Schachenbalkon. Das Gemeindehaus und die Hauptstrasse rücken nahe zur markante Böschungskante der Aaren-Aue.
Die „Jubiläumslinde“ notiert bereits heute den nördlichen Zugang ins Areal. Daran halten wir fest und rücken deshalb der Niedrige, der zwei aneinander gebauten Baukörper von der Hinterdorfstrasse ab. Der neue gefasste Platz mit Linde, Post und Gemeindehaus bilden hier den städtebaulichen Auftakt. Durch die entschiedene Höhenstaffelung ordnet sich die bestehende Turnhalle ein, ohne ihre „freie Stellung“ zu verlieren.
Unser Beitrag trägt den Namen „Berme“, die Typologie des Volumens nimmt die topografische Besonderheit auf. Wenn man das Haus als artifizielle Böschung liest bekommt es erhöht zum Kirchweg eine vermittelnde Terrasse. Diese ist eine der 7 Halbgeschosse des neuen kompakten Volumens, das nahezu ohne innere Korridore organisiert ist. Alle 7 Halbgeschosse sind zudem über eine zentrale, grosse Treppe und behindertengerecht per Lift erreichbar.
„Raum an Raum“, Vestibüle und Enfiladen prägen die innere Struktur. Halbgeschosse stärken innere Bezüge wie auch Kommunikation und ermöglichen den drei Kindergärten über je ein halbes Geschoss direkten Zugang zum Aussenraum. Im niedrigen Baukörper befinden sich im Erdgeschoss die beiden KITA-Gruppen mit ebenerdigem Zugang, in direkter Nähe der Parkplätze. Im darüber liegenden Geschoss befinden sich die Räume des Horts. Im höheren Baukörper befinden sich die 3 übereinander liegenden Kindergärten.
Grosszügige 1.5 bzw. 2-geschossige, gedeckte Aussenräume bilden Hausein- und Ausgänge, sind zugleich Pausenplätze, breit nutzbar, wenn es regnet oder heiss ist. Hort und Krippe haben zusätzliche Finkenbereiche, welche wir als Aussenzimmer, nicht als Lauben geometrisiert haben. Wahlweise können diese mittels Einfachverglasung zu Wintergärten ausgebaut werden. Der Ostseitige ist zweigeschossig, was sehr viel Licht in die Hausmitte bringt. Der Südwestseitige ist eingeschossig.
Auf der oberen Dachfläche lassen sich Sonnenkollektoren unmerklich platzieren. Das Haus ist aus Holz konstruiert: Wände und Decken sind aus Brettstapel-Elementen. Mineralische Unterlagsböden sorgen für Speichermasse und Wärmeverteilung. Stoffstoren schützen die Schwingflügel vor Wärme im Sommer. Eine 35 kW-Pelletsheizung und Lager für 16 Tonnen Holz sorgen für die Wärmeerzeugung von Heizung und Warmwasser, de Lüftungsanlage für entsprechenden Luftwechsel und Wärmerückgewinnung.
Der Fussabdruck des Hauses ist sehr klein und damit die Landreserve für weitere Bauten 2’140m2 gross. Während die Innenräume exakt die Bestellung abbilden, sind die Aussen-räume, teils überdeckt um 650m2 grösser und das auf der halben Perimeterfläche. Dieses Aussenraum-Überangebot kommt dem Wunsch nach Naturbezug und Gestaltungs-Spielraum nahe: Wasserspiele, Obstbäume, Baumhütte, Hochbeete, Kiesplätze, Wiesen und Holzdecks sind erste Skizzen zur naturnahen Gestaltung.